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Deklarieren Sie Ihre Klima-Massnahmen hier.

17.10.2022

«WE GO GREEN!» – gemeinsam zum Klimaziel

Das Strassentransportgewerbe ist systemrelevant. Die unverzichtbare Aufgabe der Branche im Dienst von Wirtschaft, Gewerbe und Bevölkerung ist es, die Entsorgung und Versorgung in der gesamten Schweiz zu gewährleisten. Lebensmittel, Medikamente, Baustoffe, Maschinen, Milch vom Bauernhof, Kehrrichtentsorgung, Reinigung der Kanalisation – nur dank Lastwagen funktioniert das tägliche Leben von uns allen.  Ohne Strassentransport wäre vieles undenkbar. Denn kein einziges Fahrzeug ist ohne Ziel und Zweck unterwegs. 

 

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Zugleich hat die Branche selbstverständlich den Anspruch, die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt möglichst gering zu halten. Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG, als Vertretung des Güter- und Personentransports auf der Strasse mit Lastwagen, Reisebus und Taxi, und die rund 3200 Mitglieder engagieren sich deshalb seit Jahren für möglichst umwelt- und klimaverträgliche Transportdienstleistungen. Die Erfolge sind enorm:

Seit 1993 sind die in der Strassentransportbranche zurückgelegten Kilometer um 3,1 Prozent gestiegen. Die Tonnenkilometer – also die zurückgelegte Strecke multipliziert mit dem Gewicht der transportierten Waren – haben seit 1990 gar um 47,41 Prozent zugenommen. Im gleichen Zeitraum wurden die Fahrzeugflotten mehrfach erneuert, dank Investitionen in Milliardenhöhe durch die Transportunternehmen. Mittlerweile werden rund 96 Prozent der Tonnenkilometer in der Schweiz mit modernsten Fahrzeugen der EURO-Normen 5 und 6 zurückgeleg. Im Effekt gingen die Schadstoffemissionen dadurch auf nahezu Null zurück!


Einführung einer Klimaresolution
Doch die ASTAG will nochmals einen Schritt weiter gehen: An der Delegiertenversammlung im Mai 2021 haben wir eine sogenannte Klimaresolution verabschiedet. Die Grundidee ist: Bis 2030 wollen wir die Treibhausgasemissionen der Branche gegenüber 1990 um 50 Prozent senken – im Einklang mit den Verpflichtungen der Schweiz aus der Pariser Klimakonvention und den Klimazielen des Bundesrats.

Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass staatliche Vorgaben und Abgaben kaum je die gewünschte Wirkung entfalten und/oder sich nicht als praxistauglich erweisen. Die ASTAG setzt deshalb prinzipiell auf Freiwilligkeit. Jedes Unternehmen entscheidet in Eigenverantwortung selbstständig, welche Umweltmassnahmen sich für den eigenen Betrieb eignen und effizient umgesetzt werden können. Anstatt Geld durch teure Regelungen zu verlieren, können die Unternehmer ihre Mittel in wirksame Innovationen zugunsten von Umwelt und Klima investieren. Gerade in einer Branche, die sehr heterogen zusammengesetzt ist und wo die meisten Unternehmen nur gerade 1–5 Fahrzeuge haben, ist es von zentraler Wichtigkeit, dass die Chancengleichheit gewährleistet bleibt: Staatliche Vorschriften bringen überhaupt nichts, wenn es sich die betroffenen Fahrzeughalter nicht leisten können. Zugunsten einer starken KMU-Landschaft muss die Dekarbonisierung deshalb in Eigenverantwortung so vorangetrieben werden, dass alle mithalten können. Die Zauberformel heisst dabei «Innovative auf den Betrieb zugeschnittene Verbesserungen statt kostspieliger Vorschriften!»


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Zentrale Plattform für nachhaltiges Engagement 
Zur Umsetzung hat die ASTAG am 1. Februar 2022 die Website «we go green!» gestartet (astag-we-go-green.ch). Via Anmeldetool können Mitglieder hier ihre Massnahmen zugunsten von Umwelt und Klima deklarieren. Über die spannendsten Projekte und Ideen haben wir bereits multimediale Geschichten zusammengestellt – schauen Sie vorbei und lassen Sie sich begeistern! Zudem sind auf «we go green!» Zahlen und Fakten zum Thema Umweltschutz im Strassentransport publiziert, wie beispielsweise eine Übersicht zum Dieselverbrauch in den letzten Jahren. Die Website richtet sich somit gezielt an Politik, Verwaltung, Medien und die Bevölkerung, um einen Überblick zu den bereits geleisteten Leistungen zu geben.

 

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Die Firma Hasler Energietransport bietet Wasserstoff-Transporte an und macht bei der «we go green!»- Kampagne mit.

Interview mit Marc Hasler - Kurt Halser Transporte AG

Was hat Sie dazu bewogen, Ihr Unternehmen für «we go green!» anzumelden?
Marc Hasler: Als Spedition mit der Haupttätigkeit Brenn- und Treibstofftransport sind wir in einem Branchenzweig tätig, der nicht gerade als Vorzeigebeispiel dient, was das Thema «Nachhaltigkeit» angeht. Umso mehr erachte ich es als sinnvoll, dass wir uns Gedanken machen, wie wir einen Beitrag leisten können, um immerhin im Rahmen der Möglichkeiten Schritte für eine nachhaltigere Logistik zu definieren und umzusetzen. Die «we go green!»-Kampagne ist ein guter Aufhänger, um sich als Unternehmung dem Thema anzunehmen. Sympathisch finde ich auch, dass die ASTAG damit die Eigenverantwortung fördert und politischem Zwang zuvorkommt. 

 

Wie würden Sie den Anmeldeprozess bei der Kampagne beschreiben?
Marc Hasler: Die Anmeldung ist erstaunlich einfach. Über die Homepage der ASTAG lässt sich das Formular aufrufen und mit einem Zeitaufwand von ca. 30 Minuten ausfüllen. Es werden wirklich keine grossen Hürden für eine Anmeldung geschaffen. Meiner Meinung nach liegt darin ein Vor- und ein Nachteil zugleich. Es ist sehr einfach, Teil der Kampagne zu werden, was grundsätzlich zu begrüssen ist und was ich auch jeder Transportfirma so empfehlen möchte.

 

Welche Massnahmen haben Sie in Ihrem Betrieb bereits umgesetzt und welche Aktivitäten sind für die Zukunft geplant?
Marc Hasler: Wir setzen unsere Hoffnung in der Förderung einer nachhaltigeren Logistik in unser neues Standbein Wasserstoff-Transport als Teil der ohnehin bemerkenswerten H2-Logistik-Lösung der Hydrospider. Diese Transporte führen wir CO₂-kompensiert aus. Längerfristig wäre es das Ziel, die Fahrten mittels H2-betriebener Zugmaschinen auszuführen. Aktuell ist dies noch nicht möglich, da kein H2-LKW über eine Gefahrengut-Zulassung verfügt. Wie erwähnt regt die Kampagne aber auch zu kleinen Verbesserungen an, wie beispielsweise der Förderung von verbrauchssparendem Fahren, was wir in unseren internen Schulungen aufgreifen können, oder auch der Trennung von Abfall. 

 

Wo liegen die Herausforderungen in der Transportbranche in Bezug auf die Nachhaltigkeit?
Marc Hasler: Generell besteht in der Transportbranche bekanntlich ein grosser Kostendruck. Ab einem gewissen Punkt wird grüne Logistik zu höheren Kosten führen und diese werden von jemandem, d. h. zuerst von den Auftraggebern und schlussendlich von den Endkunden, getragen werden müssen. Wie weit deren Bereitschaft geht und ob wir dieses Ziel ebenfalls ohne politischen Zwang erreichen können, bin ich gespannt. Es würde mich jedoch freuen, wenn die «we go green!»Kampagne einen Beitrag dazu leisten könnte.

 

Text: Claudio Erdin (AGV)

 

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Alternative Antriebsformen
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